Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.
(Rainer Maria Rilke)
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Es interessiert mich nicht, womit Du Deinen Lebensunterhalt verdienst. Ich möchte wissen, wonach Du innerlich schreist und ob Du zu träumen wagst, der Sehnsucht Deines Herzens zu begegnen.
Es interessiert mich nicht, wie alt Du bist. Ich will wissen, ob Du es riskierst wie ein Narr auszusehen, um Deiner Liebe willen, um Deiner Träume willen und für das Abenteuer des Lebendigseins.
Es interessiert mich nicht, welche Planeten im Quadrat zu deinem Mond stehen. Ich will wissen, ob Du den tiefsten Punkt deines Lebens berührt hast, ob Du geöffnet worden bist von all dem Verrat, oder ob Du zusammengezogen und verschlossen bist aus Angst vor weiterer Qual. Ich will wissen, ob Du mit dem Schmerz - meinem oder Deinem - dasitzen kannst, ohne zu versuchen, ihn zu verbergen oder zu mindern oder ihn zu beseitigen.
Ich will wissen, ob Du mit der Freude - meiner oder Deiner - dasein kannst, ob Du mit Wildheit tanzen und Dich von der Ekstase erfüllen lassen kannst, von den Fingerspitzen bis zu den Zehenspitzen, ohne uns zur Vorsicht zu ermahnen, zur Vernunft, oder die Grenzen des Menschseins zu bedenken.
Es interessiert mich nicht, ob die Geschichte, die D erzählst, wahr ist. Ich will wissen, ob Du jemanden enttäuschen kannst, um Dir selbst treu zu sein. Ob Du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst und nicht Deine eigene Seele verrätst. Ich will wissen, ob Du vertrauens- voll sein kannst und von daher vertrauenswürdig.
Ich will wissen, ob Du Schönheit sehen kannst, auch wenn es nicht jeden Tag schön ist, und ob Du Dein Leben aus Gottes Gegenwart speisen kannst. Ich will wissen, ob Du mit dem Scheitern - meinem oder Deinem - leben kannst und trotz allem am Rande des Sees stehen bleibst und zu dem Silber des Vollmonds rufst: Ja!
Es interessiert mich nicht zu erfahren, wo Du lebst und wieviel Geld Du hast. Ich will wissen, ob Du aufstehen kannst nach einer Nacht der Trauer und der Verzweiflung, erschöpft und bis auf die Knochen zerschlagen, und tust, was für die Kinder getan werden muss.
Es interessiert mich nicht, wer Du bist und wie Du hergekommen bist. Ich will wissen, ob Du mit mir in der Mitte des Feuers stehen wirst und nicht zurückschreckst. Es interessiert mich nicht, wo oder was oder mit wem Du gelernt hast. Ich will wissen, was Dich von innen hält, wenn sonst alles wegfällt. Ich will wissen, ob Du allein sein kannst und in den leeren Momenten wirklich gern mit Dir zusammen bist.
(ORIAH MOUNTAIN DREAMER, indianischer Stammesältester)
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Unsere tiefgreifende Angst ist nicht, dass wir ungenügend sind, unsere tiefgreifende Angst ist,
über das Meßbare hinaus kraftvoll zu sein. Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, die uns am meisten Angst macht.
Wir fragen uns, wer ich bin, mich brillant, großartig, talentiert, phantastisch zu nennen? Aber wer bist Du, Dich nicht so zu nennen?
Du bist ein Kind Gottes. Dich selbst klein zu halten, dient nicht der Welt.
Es ist nichts Erleuchtetes daran, sich so klein zu machen, dass andere um Dich herum sich nicht unsicher fühlen.
Wir sind alle bestimmt, zu leuchten, wie es die Kinder tun! Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist, zu manifestieren.
Er ist nicht nur in einigen von uns, er ist in jedem einzelnen. Und wenn wir unser Licht erscheinen lassen, geben wir anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.
Wenn wir von unserer eigenen Angst befreit sind, befreit unsere Gegenwart automatisch andere.
(Nelson Mandela)
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Arbeite so, als ob Du das Geld nicht brauchen würdest.
Liebe so, als ob Dich noch nie jemand verletzt hätte.
Tanze so, als ob niemand zusehen würde.
Singe so, als ob niemand zuhören würde.
Lebe so, als ob es das Paradies auf Erden sei.
Schiebe nichts auf und beginne sofort,
wer weiß, ob Du es morgen noch kannst.
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“Alle Musik wird geboren im Herzen der Menschen. Was das Herz bewegt, das strömt in Tönen aus, und was als Ton draußen erklingt, das beeinflusst wiederum das Herz drinnen.
Die Musik kommt aus dem Inneren hervor. Die Musik ist es, aus der die Töne entstehen, sie entsteht im Herzen des Menschen.
Die Bewegung der Gefühle gestaltet sich im Laut. Der Laut, der nach dem Gesetz der Form gestaltet ist, heißt der Ton.
Darum kennen Tiere zwar den Laut, aber nicht den Ton, und die Menge kennt zwar den Ton, aber nicht die Musik.
So muss man die Laute untersuchen, um die Töne zu verstehen. Man muss die Musik untersuchen, um die Gebote zu verstehen.
So wird der Weg zur Ordnung vollkommen. Wer die Laute nicht versteht, mit dem kann man nicht über Töne reden.
Wer die Töne nicht versteht, mit dem kann man nicht über Musik reden.
Wer die Musik versteht, erreicht dadurch auch die Geheimnisse der Sitte.
Die Musik ist die Harmonie von Himmel und Erde. Die Große Musik wirkt mit Himmel und Erde zusammen harmonische Vereinigung.
Die Sitte ist die Stufenfolge von Himmel und Erde. Die Große Sitte wirkt mit Himmel und Erde zusammen rhythmische Gliederung.
In der Sittbarkeit herrschen Sitte und Musik.
Im Unsichtbaren herrschen Geister und Götter. Auf diese Weise sind alle Menschen vereinigt durch gegenseitige Achtung und verbunden durch gegenseitige Liebe.“
(aus „LiGi“, dem Bucher der Sitte)
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Erst wo der Mensch blind geworden ist für alle Bilder, geht ihm das Auge auf für das überweltliche, bildlose Sein.
Erst das Auge, das frei geworden ist von allen Bildern, kann das WESEN, das in und jenseits von allen Dingen ist, wahrnehmen, das überweltliche Licht sehen.
Erst das Ohr, das frei geworden ist von allen Tönen, kann den TON hören, der in und jenseits von allen Tönen ist.
(Karlfried Graf Dürckheim)
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Der Ton des Seins erklingt ohne Unterlaß.
Die Frage ist, ob wir als Instrument so gestimmt sind, dass er in uns widertönt und wir ihn hören.
(Karlfried Graf Dürckheim)
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Tagebuchblatt (6)
Hörst du nach innen,
so gebiete dem Herzen,
dass es noch stärker sei;
ohne sein Licht
wird alles zerrinnen,
es ertrinkt das Gesicht
von Mythe, Märchen und Mai.
Lange nicht allen
ist es gegeben,
aus blühenden Schmerzen
die Frucht zu gewinnen.
Lasse dich fallen,
dann wirst du schweben
und dich entsinnen:
Nicht nur aus Quellen
Nährt sich das Leben
Und das erhoffte Lied.
Siehe, im Herzen
Und über den Wellen
Wird sich dir geben,
was dich vermied.
(in: Jean Gebser, Gesamtausgabe Bd VII: Gedichte, Aussagen, Die schlafenden Jahre, Das Traumbuch. Novalis Verlag.)
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Aber noch ist uns das Dasein verzaubert;
an hundert Stellen ist es noch Ursprung.
Ein Spielen von reinen Kräften, die keiner berührt,
der nicht kniet und bewundert.
Worte gehen noch zart am Unsäglichen aus ...
Und die Musik, immer neu, aus den bebendsten Steinen,
baut im unbrauchbaren Raum ihr vergöttlichtes Haus.
(Rainer Maria Rilke)
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Du bist eine wilde Ozean-Ente,
die unter Hühnern aufgewachsen ist!
Deine wirkliche Mutter lebte auf dem Ozean,
aber deine Amme war ein zahmer Landvogel.
Deine tiefsten Seeleninstinkte gelten dem Ozean.
Was immer du darüber weißt,
wie man sich an Land bewegt,
hast du von deiner Amme, der Henne, gelernt.
Jetzt ist es Zeit, dich wieder Enten anzuschliessen!
Deine Amme wird dich sicher vor Salzwasser warnen,
aber hör nicht hin!
Der Ozean ist dein Zuhause,
nicht ein stinkender Hühnerstall!
Du bist ein König, ein Kind Gottes,
das auf Wasser gehen kann und auf Erde.
Du stolperst umher, und du gleitest
in riesigen Kreisen durch den Himmel.
Wir sind Wasservögel, Sohn, glaube mir!
Der Ozean kennt unsere Sprache
Und hört und gibt Antwort.
Wie der weise Salomon ist dieses Meer.
Spring da hinein und lass dieses Königs-Wasser
Uns zu Serien-Liebesbriefen
An seine Wellen verwandeln.
Der Ozean ist immer da!
Aber manchmal werden wir seekrank.
Aus Eitelkeit und Vergesslichkeit.
...
Halte nicht nach zweitrangigen Ursachen Ausschau!
(Rumi)
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Unterrichtet in der Liebe
durch zehntausend Bücher,
belehrt durch die Weitergabe
wenig veränderbarer Gesten
und törichter Schwüre -
eingeweiht in die Liebe
aber erst hier -
als die Lava herabfuhr
und ihr Hauch uns traf
am Fuß des Berges,
als zuletzt der erschöpfte Krater
den Schlüssel preisgab
für diese verschlossenen Körper -
Wir traten ein in verwunschene Räume
und leuchteten das Dunkel aus
mit den Fingerspitzen.
(Ingeborg Bachmann)
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Memento
Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
Allein im Nebel tast ich todentlang
und lass mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
doch mit dem Tod der anderen muss man leben.
(Mascha Kaléko)
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Wolle nicht zurückbleiben auf deinem Weg.
Wolle nicht umkehren und nicht vom Weg abgehen.
Wer nicht vorangeht, bleibt zurück.
Wer zu dem zurückläuft,
das er verlassen hat, der geht rückwärts.
Besser der Lahme auf dem Weg als der Läufer auf dem Irrweg.
(Augustinus)
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Immer ist die wichtigste Stunde die gegenwärtige; immer ist der wichtigste Mensch, der dir gerade gegenübersteht; immer ist die wichtigste Tat die Liebe.
Die Liebe beginnt da, wo das Denken aufhört. Wir brauchen aber die Liebe von Gott nicht zu erbitten, sondern wir müssen uns für sie nur bereit halten.
(Meister Eckhart)
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Wo die Liebe wohnt, wohnt Gott.
Nur die Liebe macht den Menschen zu dem, was er liebt: Die Liebe zum Guten macht ihn gut, die Liebe zum Bösen macht ihn bös.
Im Wesentlichen Einheit, im Zweifelhaften Freiheit, in allem Liebe.
Soviel in dir Liebe wächst, soviel wächst die Schönheit in dir. Denn die Liebe ist die Schönheit der Seele.
Die Wurzel der Liebe soll das Innerste deines Herzen sein: Aus dieser Wurzel kann nichts als Gutes hervorkommen.
Ich kann die Rätsel alle dir der Schöpfung sagen: denn aller Rätsel Lösungswort ist mein, die Liebe.
(Rumi)
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Finde das Schöne in deinem Herzen, auf dass du es in jedem Herzen entdeckst.
Alles, was du sehen kannst, hat seine Wurzeln in der Unsichtbaren Welt. Es mögen sich die Formen ändern, das Wesen bleibt dasselbe.
Des Liebenden Herz ist angefüllt mit einem Ozean. In seinen rollenden Wogen wiegt sanft sich das All.
Ohne Liebe sind wir uns selbst zur Last,
Durch die Liebe tragen wir einander.
(Rumi Das Lied der Liebe)
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Sobald Gott dich bereit findet, muß er in dein Wesen einströmen,
geradeso wie der Sonnenschein sich auf die Erde ergießen muß,
wenn die Luft klar und rein ist.
Sehnendes Verlangen schafft Liebe, und Liebe überwindet alle Hindernisse.
Sie ist die größte Kraft, der selbst Gott.
(Meister Eckhart)
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Das ist ja das Geheimnis der Musik, dass sie unsere Seele fordert, die aber ganz.
Sie stellt über alle Wissenschaften und Sprachen hinweg in vieldeutigen, aber im letzten Sinne stets nur die Seele des Menschen dar.
(Hermann Hesse)
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"Stille, die die ganze Weite in sich hat
und an die Ohren weht,
so, als wäre ihre andere Seite der Gesang,
dem keiner widersteht."
(Rainer Maria Rilke)
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Achte gut auf diesen Tag, denn er ist das Leben – das Leben allen Lebens.
In seinem kurzen Ablauf liegt alle seine Wirklichkeit und Wahrheit des Daseins, die Wonne des Wachsens, die Größe der Tat, die Herrlichkeit der Kraft.
Denn das Gestern ist nichts als ein Traum und das Morgen nur eine Vision.
Das Heute jedoch, recht gelebt, macht jedes Gestern zu einem Traum voller Glück und jedes Morgen zu einer Vision voller Hoffnung. Darum achte gut auf diesen Tag.
(Rumi)
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Die Berührung zwischen Gott und der Seele ist Musik.
(Bettina von Arnim)
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Geborenwerden heisst
ein Lied erfinden
und tapfer singen,
von Geburt zu Geburt.
(Rose Ausländer)
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Das Singen ist
die eigentliche Muttersprache aller Menschen:
Denn sie ist die natürlichste und einfachste Weise,
in der wir ungeteilt da sind und uns ganz mitteilen können
– mit all unseren Erfahrungen, Empfindungen und Hoffnungen…
Das Singen ist zuerst der innere Tanz des Atems, der Seele,
aber es kann auch unsere Körper … befreien
und uns den Rhythmus des Lebens lehren…
Das Singen entfaltet sich in dem Maße,
wie es aus dem Lauschen,
dem achtsamen Hören erwächst…
Wenn einer aus seiner Seele singt, heilt er zugleich seine innere Welt.
Wenn alle aus ihrer Seele singen und eins sind in der Musik,
heilen sie zugleich auch die äußere Welt…
(Yehudi Menuhin, 1999)
Jetzt
Es muss ja nicht für immer sein. Einfach jetzt.
Ein Schritt auf dem sanften Saum des Himmels würde reichen.
Wach ein wenig auf, ein einziger Augenblick wahrer Liebe hält tagelang an.
Lass all deine ausgeklügelten Pläne und Taktiken ruhn für diesen Augenblick,denn sie sind nur gefrorene Frühlingsknospen,weit, weit weg vom göttlichen Gold des Sommers.
Wach ein wenig auf, meine Liebe. Sei nett zu deinem schlafenden Herz.
Nimm es hinaus in die weiten Felder des Lichts und lass es atmen.
Sag, „Liebe, gib mir meine Flügel zurück. Heb mich, heb mich näher.“
Sag zur Sonne, zum Mond, zu unserm lieben Freund:
ich nehme den wunderbaren Tanz an,
den du versprochen hast.
Hafiz
Wir verändern die Welt, wenn wir unser Denken verändern“
(Albert Einstein)
Sei Du selbst die Veränderung,
die Du Dir wünschst für diese Welt.
(Mahatma Gandhi)
Was immer Du tun kannst oder wovon Du träumst,
fange es an.
In der Kühnheit liegt Genie, Macht und Magie.
(Goethe)