Liebe Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter,
die Zeiten sind herausfordernd.
Ich verstehe die Angst der Menschen vor dem Virus, ich glaube aber auch, dass es im Moment andere wichtige Dinge gibt, die wir nicht außer acht lassen dürfen:
MENSCHLICHKEIT, TOLERANZ, FRIEDEN, die WELT (also Klima, Natur, Umwelt)....
Was mir schwer zu schaffen macht ist, dass ich momentan (durch 2G) Menschen aus dem Konzertsaal ausschließen muss, was für mich emotional aber absolut nicht in Frage kommt! Ich werde nicht unter 2G Bedingungen auftreten. Von meinem Vater habe ich gelernt, dass alle Menschen gleich sind. Ich habe mit 14 das Neue Testament gelesen und habe mich bewusst für das Christentum entschieden, weil dort gelehrt wird, dass es keine Ausgrenzung gibt und keine Angst, sondern Gnade, Liebe und Nächstenliebe.
Diese Prinzipien übe ich mein Leben lang. Ich grenze niemanden aus. Nicht wegen seiner Hautfarbe, wegen seiner sexuellen Haltung, wegen seiner Religion, seiner Nationalität oder wasauchimmer! Wir dürfen der Angst keinen Raum im Leben geben und müssen mit allen Mitteln verhindern, dass Feindbilder aufgebaut werden. Frieden ist nur möglich, wenn wir als Gesellschaft eine Gemeinschaft werden, sagt Max Frisch in seiner Rede zur Preisverleihung zum Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1976.
Musik überwindet Grenzen, im musikalischen Denken gibt es keine Feindbilder. Gott sei Dank! Musik ist die Nahrung der Seele, des Herzens, der Psyche...für mich ist sie Überlebenselexier und im Moment auch Rückzugsort und Fluchtmöglichkeit.
Jetzt eröffnet sich mir ein neues Dilemma:
Wenn ich nicht unter 2G auftrete und Konzerte absage, verdienen zum Einen die Musikerinnen und Musiker, die mit mir zusammenarbeiten, kein Geld (so etwas wie Kurzarbeit gibt es bei den „Freien“ nicht, abgesagte Konzerte werden nicht bezahlt – ist das okay? – auch ein anderes Thema). Zum Anderen sind die „Ausgeladenen“ sauer. Nur leider nicht auf mich, sondern auf die Ungeimpften. Damit schüre ich genau die Spaltung, die ich vermeiden möchte. Diese Situation erinnert mich daran, was ich über den Helden in der griechischen Tragödie gelernt habe: unschuldig schuldig. Egal wie er sich entscheidet: er macht sich schuldig.
Mir macht es Angst, was ich in der Gesellschaft und der Welt gerade beobachte.
Wir brauchen Gemeinschaft, Zusammenhalt, Mut zur Toleranz, zur Menschlichkeit, zur Herzlichkeit....
Ich verstehe zur Zeit so viel nicht, aber wenn ich hier anfange, sind wir wieder mitten in der Diskussion.
Bleibt Gesund und guter Dinge, sorgt aktiv dafür, dass Schönheit, Dankbarkeit, Herzlichkeit und Kraft in Eurem Leben ist
Bleiben wir in herzlicher Verbindung, egal wer was denkt!
Eure
Andrea
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